Eine zunehmende Anzahl von Ärztinnen und Ärzten versuche dem Leistungsdruck durch „Flucht in die Teilzeit“ zu entgehen, was die vielerorts bereits angespannte Personalsituation noch verschärfe. "Ärztinnen und Ärzte haben nicht nur unter 'Zeitfressern' wie ausufernder Bürokratie, Mehrfachdokumentationen, unkoordinierten Abläufen und Besprechungen mit ausschließlich ökonomischem Fokus zu leiden, sie müssen auch noch zu ungünstigen Zeiten arbeiten. Nachtdienste und Schichtarbeit werden oft als so erschöpfend erlebt, dass eine erholsame Freizeitgestaltung neben der Arbeit kaum noch möglich ist", kritisierte die Ärztegewerkschaft.
Der Marburger Bund fordert von den Arbeitgebern im Gesundheitswesen daher mehr planbare freie Zeit für Ärztinnen und Ärzte, eine ausreichende Personalbesetzung, mehr freie Wochenenden, eine Freistellung für Fortbildungen und mehr Wertschätzung ärztlicher Arbeit durch Entlastung von Verwaltungsaufgaben. Die Arbeitgeber müssten darüber hinaus die Blockadehaltung bei der Festlegung von Personalstandards aufgeben und sich diesem Thema gemeinsam mit der Ärzteschaft stellen.
Den Gesetzgeber und andere regelgebende Institutionen forderte der Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte auf, dafür Sorge zu tragen, dass bei der Ausgestaltung von Gesundheitsberufen die Rolle der Ärztinnen und Ärzte nicht beschnitten wird. "Die Rahmenbedingungen ärztlicher Berufsausübung sind so zu gestalten, dass genügend Zeit und Raum für Gespräche mit Patienten und Angehörigen, aber auch mit Teamkolleginnen und -kollegen, bleibt", betonten die Delegierten.