Aus unserer Sicht
Wer tritt an? Und welche Interessen stecken dahinter?
Der MB Hessen analysiert die anderen Kandidatenlisten
Insgesamt elf Listen treten bei der Wahl der Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) an. Als MB-Mitglied dürfen Sie sich bei der Kammerwahl nicht von Listennamen täuschen lassen. Damit Sie wissen, wer alles bei der Wahl neben dem Marburger Bund antritt und welche Interessen die anderen Listen vertreten, haben wir Ihnen einen kleinen Überblick über die zur Wahl stehenden Listen zusammengestellt. Damit wollen wir Sie über die Ziele und Motivationen der Listen im Hinblick auf die Interessen der Marburger Bund-Mitglieder aus unserer Sicht informieren.
Allein der Listenname sagt wenig über die Inhalte aus, die von den Listen vertreten werden. Aufgeteilt ist die Übersicht in sogenannte „größere Listen“, also die Listen, die bereits mit einer großen Anzahl an Delegierten in der Kammer vertreten sind und weniger aussichtsreiche Listen („kleinere Listen“), die bisher nur mit einzelnen Delegierten vertreten sind bzw. nur mit einer geringen Anzahl an Kandidatinnen und Kandidatinnen antreten und daher in der Kammer erwartungsgemäß keine große Durchsetzungskraft haben werden.
Unsere Einschätzung – „Größere Listen“
Liste 2 – Fachärztinnen und Fachärzte Hessen: Es handelt sich um eine gemischte Liste aus angestellten und niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Aus MB-Sicht liegt der Schwerpunkt der Liste auf den Interessen der niedergelassenen Ärzteschaft. Die Liste stellt mit einem niedergelassenen Kollegen aktuell den Präsidenten der Landesärztekammer.
Liste 3 – Die Hausärzte: Die Liste verfolgt die Interessen niedergelassener Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner.
Liste 4 – Die demokratischen Ärztinnen und Ärzte: Es handelt sich um eine gemischte Liste, die ihren Schwerpunkt auf die sozialen Aspekte der Gesundheitsversorgung legt.
Liste 5 – ÄrztINNEN Hessen: Die Liste besteht zum überwiegenden Teil aus niedergelassenen Ärztinnen und steht zudem in enger Verbindung zur Liste der niedergelassenen Hausärzte (Liste 3). Dementsprechend liegt der Fokus nicht wie bei der Liste des Marburger Bundes auf den Interessen angestellter Ärztinnen in Kliniken, Praxen und MVZ.
Unsere Einschätzung – „Kleinere Listen“
Liste 6 – Ältere Ärztinnen und Ärzte: Diese weit überwiegend aus Männern zusammengesetzte Liste fokussiert sich in erster Linie auf das Thema Rente aus Sicht derjenigen, die bereits Rente beziehen.
Liste 7 – Jung.Nachhaltig.Fair: Die Liste gibt an, die Interessen „junger“ Ärztinnen und Ärzte zu vertreten, tritt aber nur mit drei Kandidierenden an und ist von daher bereits von der Anzahl nicht geeignet, politisch viel zu bewegen. Zwei der drei Kandidierenden sind im Landesvorstand des Hartmannbunds. Der Hartmannbund vertritt berufspolitisch überwiegend die Interessen niedergelassener Kolleginnen und Kollegen, während der Marburger Bund die stärkste Interessenvertretung für jüngere Ärztinnen und Ärzte ist – sei es in der Berufspolitik oder bei den Arbeitsbedingungen im Krankenhaus.
Liste 8 – Liste der kleinen Fachgebiete: Diese Liste gibt an, die Interessen der „kleinen Fachgebiete“ in der Landesärztekammer zu vertreten. Diese Liste ist seit zwei Wahlperioden mit nur einem Sitz vertreten und besitzt daher kaum Gestaltungsmöglichkeiten.
Liste 9 – Hessenmed – die Netzärzte: Sie vertritt die Interessen Niedergelassener und ist aktuell mit einem Sitz vertreten. Nach der letzten Wahl war die Liste mit dem Vorsitzenden des Hartmannbundes in Hessen in der Delegiertenversammlung vertreten. Der Vorstand des Hartmannbunds in Hessen besteht fast ausschließlich aus Niedergelassenen.
Liste 10 – Liste öffentlicher Gesundheitsdienst: Auch diese Liste ist seit zwei Wahlperioden nur mit einem Sitz vertreten. Der Marburger Bund setzt sich seit Jahren massiv für eine Verbesserung des öffentlichen Gesundheitswesens und seiner Mitarbeitenden ein.
Liste 11 – Integrative Medizin: Diese nur aus vier Kandidierenden bestehende Liste will konventionelle Medizin mit komplementärer Medizin (z.B. Naturheilkunde) verbinden.